Musikschulkongress 2019: Die perfekte Musikapp?
In den App-Stores sind mittlerweile eine unüberschaubare Zahl an Musikapps verfügbar. Doch fällt die Orientierung schwer, zumal der Sinn einer Technologie erst in den Beziehungen der praktischen Nutzung hergestellt wird und nicht durch Visionen der Entwickler*innen oder mögliche Optionen, die die Technologie offeriert. Ein und dieselbe App vermag viele Funktionen zu erfüllen und in unterschiedlichen Zusammenhängen Verwendung finden. Letztlich wird in der Situation die jeweilige Funktionalität der Technologie (bzw. die Handlungsmöglichkeiten die eine App aufzeigt) aus Wirkungen und Entwürfen sowie anhand ihrer Widerständigkeit und dem Wollen der beteiligten Personen geschaffen. Mensch und Technologie stehen in Beziehung. Dabei gilt, nur wenn Mensch und App sich durch ‚Passung‘ zu einander zu einer Einheit verbinden und entsprechend zusammenwirken, vermag die Handlung zu glücken. Insofern die ‚Passung‘ nicht gelingt oder auch bestimmte in den Apps angelegte Möglichkeiten nicht erkannt werden, ist der Handlungsverlauf unvorhersehbar.
„Die perfekte Musikapp für den Vokal- und Instrumentalunterricht?“
In diesem Beitrag werden die Folien sowie Links und Videos zum Vortrag von Matthias Krebs beim Musikschulkongress 2019 zur Verfügung gestellt. Hier finden Sie die Folien zum Vortrag: –> Link
Im Vortrag wird anhand theoretischer Bezüge und verschiedenen Fallbeispielen, in denen Musikapps in vokal- und instrumentalpädagogischen Kontexten verwendet werden, aufgezeigt, wie bestimmte Apps sinnvoll in musikalische Lernarrangements integriert werden können.
Illustrierende Videos / Fallbeispiele
Fallbeispiel 1: Hausaufgabenvideo für eine Ukulelengruppe
- In diesem Beispiel wird keine Musikapp verwendet.
- Besonders gelungen ist in diesem Fallbeispiel, wie sowohl die zu übenden Akkorde gezeigt werden und auch eine Demonstration der musikalischen Fertigkeiten für die Eltern erfolgt.
Fallbeispiel 2: Hausaufgabenvideo mit der Aufgabe ein Playback zu entwickeln, zu dem dann improvisiert werden kann.
- Verwendet wird die App „BeBot“, die sowohl für iOS als auch für Android kostenlos verfügbar ist.
Fallbeispiel 3: Hausaufgabenvideo zum Üben der Einsätze beim Song Skyfall
- Auch bei diesem Video wird die App „BeBot“ verwendet, die sowohl für iOS als auch für Android kostenlos verfügbar ist.
- Deutlich wird in der Zusammenschau, wie ganz unterschiedliche Inhalte und Methoden mit derselben App realisiert werden.
Fallbeispiel 4: Hausaufgabenvideo zum Thema „Rhythmus weiterspielen“ oder „Fill In üben“ (für Drummer, aber nicht nur!)
- Verwendet wird die App „BeBot“, die sowohl für iOS als auch für Android kostenlos verfügbar ist.
Fallbeispiel 5: Hausaufgabenvideo zum Üben der Intonation auf der Geige
- Verwendet wird die App „Tunable“, die sowohl für iOS und Android für etwas 4€ erhältlich ist.
- Von Relevanz ist hier, wie der grüne Bereich bei gut intonierten Tönen immer weiter und „wohliger“ wird.
Fallbeispiel 6: Hausaufgabenvideo zum Intervalle singen üben
- Verwendet wird die App „Auralia Interval singing“, die für iOS für 2€ erhältlich ist.
Fallbeispiel 7: Hausaufgabenvideo zum Üben des Taktwechsel
- Verwendet wird die App „Tonal Energy“, die sowohl für iOS und Android für etwas 7€ erhältlich ist.
- Die App bietet eine große Anzahl an Funktionen, die sich z. B. auch zum Training der Intonation für Bläser nutzen lassen.
Fallbeispiel 8: JumpStart-Video zur App Anytune Pro
- Einspielübung für Trompete mite Drumcomputer und SoundPrism
Fallbeispiel 9: JumpStart-Video zur App Anytune Pro
- Verwendet wird die App Anytune Pro
Weitere Fallbeispiele finden Sie in den Vortragsfolien verlinkt.
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Matthias Krebs ist Universitätsassistent an der Universität MOZARTEUM (Salzburg) und Leiter der Berliner Forschungsstelle Appmusik. Seine Forschungsschwerpunkte betreffen: Digitale Medien in Lehre und Forschung, Kommunikation im Social Web, Netzkunst, Appmusik sowie Grundlagenforschung zum Musizieren mit digitalen Musiktechnologien.
Als Lehrbeauftragter ist der Diplom-Musik- und Medienpädagoge an mehreren deutschen Musikhochschulen sowie als Dozent für Weiter- und Fortbildungen und auch bei den Appmusik-Workshops bei app2music aktiv.
[…] Bei der Regionalkonferenz in Renningen (2019) erhielten die am Workshop teilnehmenden Musikschullehrkräfte die Aufgabe, sich näher mit einer keinen Auswahl an Musikapps zu beschäftigen und für eine App eine Methode für den Vokal- und Instrumentalunterricht zu entwickeln. Im zweiten Schritt wurden dann kurze Videos aufgenommen, in denen die Übungsaufgabe sowie Hinweise zum Üben geschildert wurden. Die Ergebnisse bieten ein breites Repertoire an methodischen Ansätzen zur Inspiration. Mehr dazu… […]