Didacta-Workshops: Kinderlieder mit Musikapps begleiten

Matthias Krebs | 15. März 2015

Vom 23. bis 28. Februar haben Marc Godau und ich, Matthias Krebs, im Auftrag der KLAX-AG sechs Workshops speziell für Kita- und Krippen-Erzieher_innen auf dem KLAX-Messestand der didacta 2015 in Hannover durchgeführt. Themen waren z.B. das Gestalten von klingenden Geschichten mit Apps, Klänge sehen – Farben hören und wie man Kinderlieder mit dem iPad begleiten kann. Am Rande des täglichen Workshopprogramms führten wir intensive Diskussionen mit den Teilnehmenden und spontanen Besuchern.

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Bei den Appmusik-Workshops am KLAX-Stand auf der Didacta 2015 konnten Erzieher_innen und Kinder in unterschiedlichen Workshops erkunden, wie mit iPads musiziert werden kann. Foto: Marc Godau

Die verschiedenen Appmusik-Workshops wurden konstant gut besucht. Teilnehmende waren überwiegend Auszubildende und Erzieher_innen sowie auch Lehrkräfte aus Fachhochschulen. Aber auch eine Seminargruppe von Musikpädagog_innen der Uni Bremen, Musiklehrer_innen sowie einige Erzieher mit ihren Kindergruppen nahmen das Angebot wahr.

Die Workshops waren in der Regel so gestaltet, dass wir mit den Teilnehmenden zu den unterschiedlichen Themenschwerpunkten, die im Programm angekündigt wurden, gemeinsam musizierten und anhand der Herausforderungen bei der Umsetzung der vorher verabredeten Musik uns über Besonderheiten des Musizieren mit Apps und über Unterschiede von Musikapps gegenüber herkömmlichen Musikinstrumenten unterhielten. (Weiter unten in diesem Beitrag finden Sie die Workshop-Beschreibungen und die verwendete Auswahl an Musikapps.)

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Antje Bostelmann und Prof. Dr. Fthenakis lassen sich von Matthias Krebs verschiedene Musikapps zeigen. Foto: Gerit

Auch Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis besuchte unsere kleine Musik-Ecke. Der Didacta-Präsident ließ sich verschiedene Musikapps zeigen, bevor er selbst einige ausprobierte und mit uns in unserer kleinen Runde musizierte. Die schnell beherrschbare Gitarren-App „guitarism“ hatte seine größte Aufmerksamkeit. Fthenakis erzählte, dass sein Sohn auch schon Erfahrung mit Musikapps gesammelt und Songs damit komponiert hätte. In einem resümierenden Gespräch diskutierten wir zusammen mit Frau Bostelmann über Wege, wie die Herausforderungen einer Einbeziehung von solchen Musikmedien in den Kita-Bereich angegangen werden können.

Mein Fazit war: Die vielfältigen musikalischen Möglichkeiten, die eine Anzahl von Musikapps auf einem iPad erschließen, werden in der Regel nur ansatzweise genutzt. Es lässt sich meist ein eingeschränkter musikalischer Umgang beobachten. Es sollte den Pädagog_innen Handwerkzeug gegeben werden, wie sie sich das Angebot an Apps für Kinder erschließen um damit vielseitig das Verständnis von musikalischen Phänomenen unterstützen und den musikalischen Umgang der Kinder durch kreative Gestaltungsangebote bereichern können.

 

Fortsetzung folgt

Bei diesem Workshop-Angebot im Rahmen der didacta 2015 in Hannover handelte es sich auch um ein erstes Kennenlernprojekt zwischen der KLAX-AG und uns von der Forschungsstelle Appmusik, dass nun in der Folge zu einer intensiveren Kollaboration erweitert werden soll.

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Strukturen gestalten und wiedererkennen: Viele Kinder entscheiden sich für graphisch orientierte Musikapps. Foto: Matthias Krebs

Gemeinsames Vorhaben ist es, die Verwendung von Musikapps in Kindergarten und Krippe weiter zu erkunden:

  1. Wie können Musikapps Erzieher_innen dabei behilflich sein, mit den Kindern die sie betreuen, mehr zu musizieren?
  2. Welche Musikapps eignen sich als Instrumente für Kinder und wie können Angebote gestaltet werden, die Kinder dazu verhelfen, verständig mit Musik umzugehen und sich kreativ zu betätigen?

Um sich diesen Fragestellung anzunähern, wurden die Workshops auf der didacta auch dazu genutzt, die teilnehmenden Erzieher_innen mit ihren Erfahrungen, Einstellung, Selbstbildern und berufsbezogenen Anforderungen besser kennen zu lernen.

Im Laufe der folgenden Monate soll nun auf Grundlage der gesamelten Erkenntnisse in einem Kooperationsprojekt zwischen KLAX und der Forschungsstelle Appmusik näher erkundet werden, wie Musikapps im Kita- und Krippenalltag von den Erzieher_innen genutzt werden können.

Erste Schritte dieses gemeinsamen Projektes werden sein, die Erzieher_innen in den Kitas und Kinderkrippen vor Ort zu besuchen und so ihre Bedarfe besser zu verstehen. Im zweiten Schritt wollen wir dann die beteiligten Erzieher_innen dabei unterstützen selbst Angebote zu entwickeln, die zu ihren Bedingungen passen und die sie schließlich erproben. Von Mitarbeiter_innen der Forschungsstelle Appmusik werden die Erprobungen der Angebote evaluiert. Ergebnisse aus diesem Prozess können in eine Publikation oder ein Weiterbildungsangebot münden.

 

Zu unseren didacta-Workshops

Um einen Einblick und Überblick über das Programm zu verschaffen, seien im Folgenden alle Beschreibungstexte der Workshops aufgeführt. Dazu auch eine Liste an Musikapps, die wir hauptsächlich verwendet haben, so dass unsere Besucher_innen und Interessierte gern vertieft mit den musikalischen Möglichkeiten auseinandersetzen können. Da wir von KLAX iPads zur Verfügung gestellt bekommen haben, beschränkt sich die Auswahl hier auf Apps für diese Apple-Geräte. (Eine Auswahl an Musikapps für Geräte mit android von anderen Herstellern kann hier gefunden werden: App-Musikinstrumente für android)

Klingende Geschichten mit Apps

Seit Langem werden Klanggeschichten in Kitas und Schulen genutzt, um musikalische Erfahrungen durch die Umwandlung von Text in Musik anzubahnen. Sie nehmen die Kinder mit auf eine spannende Abenteuerreise hinaus in die Welt. Dies geht in Form einer interaktiven Vertonung einer Geschichte in der Gruppe bis hin zum Produzieren ganzer Hörspiele. Welche Möglichkeiten bieten nun Apps für diese Umgangsweise mit Musik?

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Das Anfertigen von Klanggeschichten mithilfe unterschiedlicher Apps wird innerhalb eines Workshops nicht nur gezeigt, sondern kann auch aktiv mitgemacht und -erlebt werden. Dazu werden den Teilnehmenden je ein Tablet mit diversen Musikapps zur Verfügung gestellt.

  • Musikapps: #Ondes #Samples #Soundprism #improVox #Sir Sampleton #Capture duo (alle nur für iPad oder iPhone)

Klänge sehen – Farben hören mit Apps

Kann man Musik sehen? Welche Farbe hat ein Geigenjubel oder ein Paukendonner? Eine Reihe von Apps bietet Kindern Möglichkeiten, Melodien und Rhythmen zu malen. Mit dem Finger können sie grafische Partituren erstellen und diese anschließend erklingen lassen. Geometrische Formen, Tropfen und Linien lassen sich auf einer Spieloberfläche zu Mustern arrangieren und ermöglichen ein Experimentieren mit Klängen und Verläufen. Im Workshop wird den Teilnehmenden je ein Tablet zur Verfügung gestellt, um gemeinsam verschiedene Möglichkeiten dieses Umgangs mit Musik zu erleben und zu erfahren.

  • Musikapps: #Soundrop #Pitchpainter #Soundbrush #Visuamusio #Sketch-a-Song #Loopseque #iKaossilator #Beatwave (alle nur für iPad oder iPhone)

So geht’s: Kinderlieder begleiten mit dem iPad

Oftmals greifen Erzieher zu Aufnahmen oder Playbacks, um den Gesang der Kinder zu begleiten. Das Problem ist dabei jedoch häufig, dass die Titel zu schnell, zu hoch oder zu unflexibel für die Arbeit mit der jeweiligen Kindergruppe sind. Doch Kinderlieder zu begleiten kann ganz einfach sein: In der Vorführungen wird anhand einiger Musikapps vorgestellt, wie Pädagogen Kinderlieder begleiten und zudem auf die individuellen Ansprüche der Kindergruppen eingehen können. Dazu werden den Teilnehmenden je ein Tablet zur Verfügung gestellt, um Apps auszuprobieren und Praxisbeispiele kennenzulernen.

  • Musikapps: #guitarism #ChordPolyPad #Chordbot #Chordion (alle nur für iPad oder iPhone)

Groove und Rhythmus

Musikalischer Rhythmus und Bewegung zur Musik sind für Kinder elementar und stellen zugleich tragende Säulen des Bildungsbereiches Musik und Rhythmik dar. Auf dem iPad gibt es vielfältige Möglichkeiten, nicht nur per Touchscreen über Visualisierungen Rhythmen zu erstellen.

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Darüber hinaus kann durch Rütteln, Schütteln oder den Anschluss zusätzlicher Geräte auf unterschiedliche Weise und durch Einbezug des Körpers das Rhythmusgefühl der Kinder ganzheitlicher gefördert werden.

  • Musikapps: #Samplodica #Drumstudio #Loopseque #Realbeat #DrumJam #Keezy Drummer #Beatforge (alle nur für iPad oder iPhone)

Kinder musizieren mit Apps

Ohne Noten mit Kindern Musik machen: Unter den zahlreichen Apps für Tablets und Smartphones sind Musikapps zu finden, die Kindern mit einem vielfältigen Instrumentarium anbieten, selbst kreativ zu werden. Die Frage, um die sich dieser Workshop dreht, ist die nach der aktiven Einbeziehung von Kindern in das Musizieren und musikalisches Lernen. Im Workshop testen wir gemeinsam geeignete Apps und lernen Möglichkeiten zur Anleitung von Kinderensembles kennen. Dazu werden den Teilnehmenden Tablets mit diversen Musikapps zur Verfügung gestellt.

  • Musikapps: #Loopsique Kids #guitarism #Soundprism #Thumbjam #Jambandit #Soundrope (alle nur für iPad oder iPhone)

Das iPad als Intrumentenwerkstatt

Wie beim Spielen mit Bausteinen übt auch der Umgang mit Smartphones und Tablets eine geradezu magische Anziehungskraft auf kleine Kinder aus. Einige Apps versetzen die Kinder in die Rolle der Konstrukteure eigener Instrumente: Bunte Elemente können mit Klängen versehen, neu angeordnet, kombiniert und so Spieloberflächen selbst gestaltet werden. Eigene Klänge und Geräusche können aufgenommen oder modifiziert und eigene Visualisierungen erzeugt werden. Diese Apps werden zur Werkstatt des eigenen kreativen Schaffens.

  • Musikapps: #Musyc #Orphion #Drums XD #Werkbench #Isle of Tune #eDrops (alle nur für iPad oder iPhone)

 


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