Appmusik-AGs werden fortgesetzt

Matthias Krebs | 19. Oktober 2014

Bei “app2music – Appmusik-AGs an Berliner Schulen” machen seit Anfang 2014 Kinder und Jugendliche mehrere Berliner Schulen auf Tablets mit Apps Musik. Das Projekt profitiert von Erfahrungen der Initiatoren, die seit 2010 musikpädagogische Angebote mit Hilfe von Musikapps durchgeführen und zeichnet sich durch partizipative und inklusive Elemente aus.

Verfolgt werden zwei Ziele: Erstens sollen für Schüler_innen Musik-AGs als Kulturelle Bildungsprojekte angeboten und zweitens eine offene Plattform etabliert werden. Musik- und Medienpädagog_innen, Künstler_innen und Lehrer_innen und Sozialarbeiter_innen, die sich für spezifische Musikprojekte unter Verwendung von Apps, installiert auf Smartphones und Tablets, interessieren, sollen damit angesprochen sein. Das Angebot ist, ihnen eine Plattform anzubieten, sich untereinander auszutauschen, zu orientieren und selbst Erfahrungen durch aktives Mitgestalten mit Schülergruppen zu sammeln. Angestrebt wird, dass nicht nur bereits bestehende Projekte können sich vorstellen und vernetzen, sondern auch in der Planung befindliche Projekte sollen auf einen Erfahrungspool zurückgreifen und neue Ideen leichter umsetzen können. Dabei ist die Plattform app2music prinzipiell offen für alle Schulformen und Altersstufen wie auch für alle Stadtbezirke. Es soll daran Interessierten erleichtern, selbst solche Appmusik-Angebote etwa in Schulen, Freizeiteinrichtungen, Workshops oder anderen Projektformaten zu initiieren.

Die Zusammenarbeit mit der Berliner Musikproduzentin Stefanie Hartwig entspricht insgesamt diesem Vorhaben. Unter dem Label “Touching Music” hat sie ein Appmusik-AG-Angebot geschaffen, das sie seit 2013 an einigen Berliner Grundschulen durchführt. Seit Anfang 2014 unterstützt sie die Entwicklung der Plattform app2music und bringt ihre Erfahrungen ein. In regelmäßigen Treffen findet ein Austausch über die Koordination und Gestaltung der Nachmittagsveranstaltungen, über interessante Musikapps und über grundlegende Konzeptionen von Appmusik-Angeboten statt. Das führte darüberhinaus zu weiteren Kooperationen, in denen auch Workshops und andere Musikprojekte gemeinsam durchführten wurden.

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Stefanie Hartwig (siz.da) spielt live im Berliner Tresor.

Stefanie Hartwigs Expertise im Bereich der elektronischen Musik stellt einen besonderen Gewinn die Kooperationen dar. Sie ist als Künstlerin und Produzentin unter dem Künstlernamen siz.da aktiv. In ihren pädagogischen Musikangeboten konzentriert sie sich auf Grundschulen. Bisher hat sie über 30 Schülergruppen an sechs Schulen über unterschiedlich lange Zeiträume betreut. Regelmäßig dokumentiert sie ihre Arbeit in Blog-Artikeln, die unter www.touching-music.de sowie auf www.app2music.de verfolgt werden können.

Im ersten Schulhalbjahr 2014/15 werden app2music und Touching Music gemeinsam an mehreren Berliner Schulen Appmusik-AGs angeboten. Die Arbeit wird wie bereits in der Vergangenheit bei app2music vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung finanziert. Im Zusammenhang der Kooperation kann das app2music als Kulturelles Bildungsangebot sowie als Plattform weitergeführt werden.

Die Appmusik-AGs an den drei Schulen aus dem ersten Förderprojekt von app2music können dadurch erhalten und fortgesetzt werden. Außerdem ist die aktuelle Projektphase durch eine deutliche Erweiterung gekennzeichnet. Es kommen neue Akteur_innen, Musikangebote, Themen und Schulen dazu. Mit dabei ist die Bandcoacherin Kristine Schütt (RAW-tempel, freien Musikschule tRaumstation), Sascha Kösch (DJ Bleed, Redakteur der De:bug), Anna (Jazz-Pianistin) und Sunny (Videokünstlerin).
Seit 2014 sind Appmusik-AGs fest etabliert in der Adolf-Glaßbrenner-Grundschule (Friedrichshain-Kreuzberg), der Grundschule am Rüdesheimer Platz (Charlottenburg-Wilmersdorf), dem Herman Ehlers-Gymnasium (Steglitz) statt. Neu hinzugekommen sind AGs an der Ludwig-Hoffmann-Grundschule (Friedrichshain-Kreuzberg), der Havelland-Grundschule (Tempelhof-Schöneberg).

touching_music_2014

Das Tablet-Musikprojekt für Schüler_innen möchte sowohl Freude am gemeinsamen Musizieren als auch mediale Kompetenzen ergebnisorientiert vermitteln. Das Spektrum der musik- und medienpädagogisch ausgerichteten Angebote reicht vom Einbezug von Hip-Hop mit Rap-Texten, Erstellung musikalischer Geschichten, Rhythmusstücke, DJing, Live-Looping, Sampling und Beatboxing. Dabei kommen die verschiedenen künstlerischen Ansätze der praxiserfahrenen Künstler_innen zum Tragen. Die Ergebnisse aus den vielen Appmusik-AGs werden in Form einer gemeinsamen Aufführung, die auch soziokulturelle Unterschiede aufgreifen soll, in mehreren Konzerten präsentiert. Aufführungsort des ersten Konzertes, bei dem alle Schulen gemeinsam beteiligt sein sollen, wird die Theaterbühne der Alten Feuerwache sein.

Die konzeptionelle Arbeit und stete Weiterentwicklung wird durch die Forschungsstelle Appmusik an der UdK Berlin unterstützt. Aus der praktischen Arbeit hervorgehende Erkenntnisse sollen gebündelt, für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und damit Synergien im Sinne einer gegenseitig fördernden Entwicklung der Akteur_innen entstehen. Dazu wird versucht Treffen zwischen den Beteiligten zu arrangieren, es werden Erfolge und Schwierigkeiten besprochen und die pädagogische Arbeit reflektiert. Es wird auch Unterstützung durch Ausleihe von Geräten geliefert.

Wer also Interesse hat, eine Appmusik-AG auch an seiner Schule oder seiner Jugendeinrichtung anbieten zu wollen oder einfach mal bei einer Appmusik-AG dabei sein will, sei es um den Anleiter_innen über die Schulter zu schauen, das Musikmachen mit Apps selbst ausprobieren will oder gar selbst in einer Gruppe etwas vorstellen will, der melde sich gern bei uns -> Kontakt.


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