app2music – Appmusik-AGs an Berliner Schulen
Ab Februar 2014 werden Marc Godau, Matthias Krebs und weitere praxiserfahrene Appmusiker_innen im zweiten Schulhalbjahr 2014 Musik-AGs an mehreren Berliner Schulen durchführen, in denen interessierte Schüler_innen mit Apps auf iPads musizieren können.
Hierbei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt mit dem Berliner Hermann-Ehlers-Gymnasium in Steglitz, der Adolph-Glaßbrenner-Grundschule in Berlin Kreuzberg, der Grundschule am Rüdesheimer Platz in Berlin Schöneberg, dem UdK Berlin Career College und der Forschungsstelle „Appmusik“. Zustande gekommen sind die musikbezogenen Nachmittagsveranstaltungen durch eine Projektförderung von den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung (www.kulturprojekte-berlin.de).
Unter dem Prinzip „Musikmachen von Anfang an“ bereiten in den Schulen Kinder und Jugendliche in Appmusik-AGs Musikstücke für Konzerte in den jeweiligen Schulen vor. Musiziert wird mit diversen Apps auf iPads und Smartphones, wobei die gemeinsame Erarbeitung und Präsentation der Songs für einen interkulturellen Dialog, Selbstverortung der Teilnehmenden und gemeinsamer Partizipation steht. Es entstehen durch die Schüler_innen Versionen ihnen bekannter Songs und selbst entwickelte Stücke.
Motivation
Die zentrale Idee ist es, in der Musik-AG mit den Kindern und Jugendlichen eine musikalische Reise mit Apps zu unternehmen, indem sowohl aktuelle als auch kulturell geprägte Musikrichtungen aufgegriffen werden. Demnach können sowohl z.B. türkische oder russische Musiken, als auch popmusikalische Stile wie Hip-Hop in das Projekt mit einfließen. Den Schüler_innen sollen Räume geboten werden, sich anhand des neuartigen Instrumentariums mit Musik auseinanderzusetzen und daraus Ideen für eigene Interpretationen zuschöpfen.
Die Vielfalt der Musikapps bietet dabei Bedingungen, die auch denjenigen die Möglichkeit künstlerisch-ästhetischen Handelns verschaffen kann, die bisher keinen besonderen Zugang hatten sich musikalisch auszudrücken. Wie solche Zugänge gestaltet werden können und welche musikalischen Formen entstehen, sind zentrale Fragen, die experimentell im Zuge der Durchführung der Appmusik-AG ergründet werden sollen.
Ziele
Ausgangspunkt zu der Projektidee waren zwei Beobachtungen: Einerseits ist das schulische, wie auch private Leben durch vielfältige Ethnien, sowie deren Musikkultur(en) geprägt. Andererseits nimmt im Alltag die Bedeutung mobiler Digitalgeräte innerhalb kultureller Praxen stetig zu. In der Verbindung dieser beiden Aspekte schlägt unser Projekt eine Brücke zwischen medial geprägter Lebenspraxis und Kultureller Bildung. Damit wird jegliche Musik der Lebenswelt der Schüler_innen mit eingeschlossen, weshalb neben aktuellen Stücken der Popmusik auch die vielfältigen Ethnien und Musikkulturen Anlass für die musikalischen Entdeckungen und Experimente geben.
Da die kooperierenden Schulen ein breites Profil haben, wird es möglich ebenso eine breite Zielgruppe miteinbeziehen zu können. Dadurch leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag in Hinblick auf Kulturelle Bildung, sondern auch auf Partizipation und Inklusion im Medium kollektiven Musizierens mit Apps. Innerhalb der gemeinsamen Arbeit bleibt es den Teilnehmenden überlassen, ob diese mit eigenen oder gestellten Geräten musizieren.
Nachhaltigkeit
Jedoch handelt es sich nicht um ein für sich allein stehendes Projekt. Vielmehr soll auf Grundlage einer steten Dokumentation und Präsentation des gesamten Arbeitsprozesses auch die Entwicklung von anschlussfähigen und fundierten Szenarien für die Schulpraxis mit mobilen Digitalgeräten vorangetrieben werden. Dementsprechend bietet das Projekt als Praxiserprobung Impulse für solche Bildungsangebote, die sich besonders durch die Verbindung von Medien und Kultur an der jungen Zielgruppe orientieren. Um diese Nachhaltigkeit zu forcieren, wird die gemeinsame Arbeit auf dem Projektblog unter www.app2music.de veröffentlicht, und somit für jede/n zugänglich und kommentierbar.
Ablauf
Von Februar bis Juli 2014 treffen sich wöchentlich mehrere parallel laufende AGs, in denen für je 90 Minuten Musik mit Apps gemacht wird. Uns ist wichtig, dass die Teilnehmer_innen selbst auf eine musikalische Reise gehen und nicht von uns irgendwo hingebracht werden. Es geht um IHRE Interessen, IHRE Idee und schließlich um IHRE Musik.
Dazu werden die Kinder und Jugendlichen Musik aus ihrem familiären Umfeld mitbringen, die wir dann in Gruppen als Reiseeinladungen für musikalische Experimente benutzen können. Am Ende jeder Sitzung präsentieren sie sich gegenseitig ihre Reiseerfahrung und die spezifischen Entdeckungen, die sie während des Musikmachens gemacht haben. Daneben wird es Phasen geben, in denen sich die Kinder frei Musikapps aussuchen und ausprobieren können (sog. AppSwitch Sessions). Außerdem werden auch mediale Eigenkompositionen, Experimente mit der Videofunktion der Geräte und mit Geräuschaufnahmen, eine Rolle im AG-Programm spielen.
Zwar wird in getrennten Schulen an Musikstücken gefeilt, aber die Kinder und Jugendliche können auf dem Projektblog auch aufeinandertreffen und sich dort über die Aktivitäten in den anderen Appmusik-AGs Einblicke verschaffen und die ein oder andere Anregung für ihre AG mitnehmen. Angedacht ist auch, dass sich die Schüler_innen ihre Entdeckungen, die benutzten Apps und deren Spielweise mit Hilfe selbst produzierter Online-Tutorials vorstellen.
Den Höhepunkt bilden die beiden öffentlichen Konzerte, samt dem Bestreben, die durch Musik vermittelte Beziehung zwischen den Teilnehmer_innen zu intensivieren, sowie Eltern, Lehrer_innen und weitere Interessierte zu involvieren.
Kontakt & Mitmachen
Mitmachen können alle interessierten Schüler_innen. Lehrer_innen und Interessierte können gern dazu stoßen. Aktuell finden Appmusik-AGs immer montags und mittwochs im Zeitraum von 14:30 Uhr und 16:30 Uhr an den beteiligten Schulen statt. Hier können Sie Kontakt zu uns aufnehmen -> Kontaktformular
ist Musiker, Musikpädagoge sowie Workshopleiter in der Populären Musik und Appmusik. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität der Künste Berlin sowie an der Universität Erfurt. Er forscht und publiziert in den Bereichen Hochschulentwicklung, pädagogische Fort- und Weiterbildung, technologievermitteltes Musiklernen, kollektive Lernprozesse beim Musizieren in Schule und Hochschule sowie Lehrer_innenprofessionalisierung. In seiner Dissertation – einer systemisch-konstruktivistischen Grounded Theory Studie – untersuchte er selbstständige Lernprozesse von Schüler_innengruppen beim Musizieren von Popmusik.
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