Rückblick und Ausblick zur MOBILE MUSIC IN THE MAKING
– Gegenwart und Zukunft des mobilen Musikmachens aus Perspektive der Musikpädagogik, Kunst, Technologieentwicklung und Wissenschaft –
Vom 10. bis 11. März 2017 fand an der Universität der Künste Berlin die internationale Fachtagung MOBILE MUSIC IN THE MAKING 2017 statt. Sie wurde veranstaltet von Matthias Krebs und Marc Godau von der Forschungsstelle Appmusik (Institut für digitale Musiktechnologien in Forschung und Praxis) der Universität der Künste Berlin. Den Rahmen bot das BMBF-geförderte Verbundprojekt TOUCH:MUSIC der UdK Berlin mit der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, in dem auch die Weiterbildung Zertifikatskurs tAPP entwickelt und erprobt wurde.
Die Tagung war schon Mitte Januar ausgebucht. Zielgruppe waren vor allem Akteure, die schon intensiver mit dem Thema Appmusik vertraut sind, darunter Musiker_innen, Musikpädagog_innen und -vermittler_innen, Wissenschaftler und App-Entwickler_innen sowie Vertreter_innen aus Verbänden, Stiftungen und Kulturinstitutionen. Unter den Referent_innen und Gästen waren auch zahlreiche Expert_innen aus dem europäischen Ausland.
„Wir wollen zentrale Fragen stellen: Welchen Beitrag können musikalische Vermittlungsprojekte mit Apps für die gegenwärtige Kulturelle Bildung leisten? Wie gestalten sich neue technologische und musikalische Entwicklungen mit mobilen Digitalgeräten?“, so Matthias Krebs und Marc Godau von der Forschungsstelle Appmusik. „Das Symposium hat das Ziel Akteure aus dem stark ausdifferenzierten Feld zusammenzubringen, um die unterschiedlichen Erfahrungen zu diskutieren, Synergien zu schaffen und Neues zu schöpfen.“
Es sollte eine Austauschplattform geschaffen werden, die Akteure verschiedener Kontexte zusammenbringt. An den 52 Sessions und den intensiv geführten Diskussionsrunden nahmen über 150 Teilnehmer teil. In der Konzeption der Fachtagung war es den Veranstaltern wichtig, möglichst verschiedene technische Ansätze und wissenschaftliche Perspektiven, die Diversität von kreativ-gestalterischen Angeboten in der Kulturellen Bildung und Künstler unterschiedlicher Musikpraxen zusammenzubringen.
So berührt musikalisch-kulturelle Bildung mit Apps (1) das Feld musikpädagogischer Forschung. Darin geht es um eine forschungsgeleitete Auseinandersetzung mit Zielen und Wirkungen musikpädagogischen Handelns in der Kulturellen Bildung. Gerade der Technologiebezug der Thematik bewirkt, dass die kulturelle Bildungspraxis Schnittstellen zu Bereichen hat, in denen auch Technologieentwicklungen positioniert sind. Daher wurden (2) App-Entwickler_innen als Innovator_innen bei der Fachtagung eingeladen. Da es sich bei Appmusik natürlich nicht allein um eine pädagogische, sondern auch um ein künstlerisches Feld handelt, waren (3) Musiker_innen mit unterschiedlichen Ansätzen eingeladen, ihre Strategien zu erläutern und ihre Musik zu präsentieren. Darüber hinaus ist auch eine steigende Relevanz kultureller Bildungsangebote mit Apps (4) für diverse Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie Stiftungen, Verbände und Politik für die Weiterentwicklung von Bedeutung.
Aufgrund der Konzeption, die sich einerseits speziell an der heterogenen Zielgruppe des internationalen Symposiums ausrichtete, gab es Tagungsformate, die unterschiedliche Formen der Partizipation ermöglichen sollten: Keynote, BarCamp und Sessions, Vorträge, Diskussionsrunden sowie openLINKjam und Konzert. Dadurch konnten die Grenzen zwischen Vortragenden und Publikum teilweise verschwimmen. Dies hatte den Effekt, dass Synergien angeregt und die Vielfalt an Expertisen eingebunden wurden.
Vorgestellt und diskutiert wurden insgesamt 17 Bildungsprojekte, die in Schulen, Sozialeinrichtungen, Bibliotheken und Kindergärten durchgeführt wurden. Es stellten App-Entwickler_innen Neuerungen vor sowie auch Medien-Installationen und physische Steuergeräte, um Klänge zu modulieren. In wissenschaftlichen Beiträgen wurden Konzepte erörtert und Fragen aufgeworfen, die in moderierten Diskussionen in interdisziplinärer Runde verhandelt wurden.
Zentrale Fragestellungen waren:
- Wie können Musiktechnologien an konkrete Zielstellungen für die musikalische Arbeit mit diversen Zielgruppen sowie künstlerische Projekte angebunden werden?
- Welche Anforderungen stellen musikalisch-kulturelle Bildungsprojekte an Institutionen?
- Welche kreativen Potenziale bieten digitale Musiktechnologien für künstlerisches Schaffen und wie lassen sich damit kreative Prozesse fördern?
- Wie lassen sich appmusikalische Musizierpraxen differenziert beschreiben?
- Wie kann auch der technologische Fortschritt selbst als Teil Kultureller Bildung betrachtet werden, der einen wesentlichen Teil gegenwärtiger Gesellschaft ausmacht.
Ergebnisse der ersten internationalen Fachtagung MOBILE MUSIC IN THE MAKING werden sowohl in einem Tagungsband als auch auf der Tagungswebseite veröffentlicht. Darunter die Sessionbeschreibungen der Referenten, Diskussionsprotokolle sowie Infos und Videos vom Abschlusskonzert MOBILE MUSIC in concert.
„Wir denken, dass mit der Veranstaltung ein wichtiger Schritt nach vorn gemacht werden konnte, um Akteure aus dem Feld ‚Musikmachen mit Apps‘ zusammenzubringen, Projekte sichtbar zu machen und die vorhandene Diversität einmal aufzufächern“ so Lukas Bergmann. Nicht zuletzt sollen die gesammelten Erkenntnisse zur Weiterentwicklung des Zertifikatskurses tAPP – Musik mit Apps in Bildungskontexten beitragen, der an der Bundesakademie Wolfenbüttel ab November 2017 angeboten und von den Mitarbeiter_innen der Forschungsstelle Appmusik geleitet wird. Darüber hinaus bietet eine solche Fachtagung in der Form einer partizipativen Durchführung von wissens- und diskursorientierter Veranstaltungen eine willkommene Austauschplattform des sich formierenden Netzwerkes von Akteuren, die Bildungsangebote mit digitalen Musiktechnologien schaffen.
„Eine Fortsetzung von MOBILE MUSIC IN THE MAKING in Form einer internationalen Fachtagung würden wir Mitarbeiter der Forschungsstelle Appmusik uns im kommenden Jahr wünschen. An der Konzeption und Finanzierung sind wir dran. Bis Oktober 2017 sollte feststehen, ob eine #MMM2018berlin im April/Mai 2018 stattfinden kann“, so Matthias Krebs.
Aktuell geht es mit dem Tagungsband in die Vollen. 14 Autor_innen sind involviert und mit dem Kopead-Verlag konnte ein passender Partner für diese Unternehmung gefunden werden. Weiteres Material zur Veranstaltung finden Sie im Folgenden:
Links:
- www.mmm2017.appmusik.de – Tagungsseite der #MMM2017berlin
- www.musik-mit-apps.de – Webseite des Netzwerk tAPP
Presse:
- Deutschlandfunk, Sendung: Corso, Matthias Krebs im Gespräch mit Sören Brinkmann – LINK
- Deutschland Radio, Sendung: Kompressor, Paul Paulun – LINK
- Deutschlandfunk, Musikjournal: Virtuelle Klangerzeugung mit Smartphones und Apps, von Dr. Matthias Nöther – LINK
- nmz – Neue Musikzeitung: Expansionsphänomen Musik-App – Zur Fachtagung „Mobile Music in the Making 2017“ – LINK
- Fachzeitschrift Üben & Musizieren: Mobile Music in the Making – Eine Tagung an der UdK Berlin untersuchte Entwicklungen im Bereich Appmusik, von Corina Kolbe
- Fachzeitschrift Praxis des Musikunterrichts: MOBILE MUSIC IN THE MAKING 2017, von M. Krebs und M. Godau
- Fachzeitschrift Das Orchester: MOBILE MUSIC IN THE MAKING 2017, von Corina Kolbe
Blogs:
- That was MMM2017 and it was pretty amazing – Ashley Elsdon
- „Hier demokratisiert sich was“ – Jens Thomas
Die Forschungsstelle Appmusik wurde an der Universität der Künste Berlin gegründet und beschäftigt sich mit der systematischen Erfassung des Phänomens Appmusik sowie den resultierenden pädagogischen Implikationen dieser veränderten musikalischen Praxis.
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